Jedes Kind ein Zahn? Parodontitis in der Schwangerschaft
Filed Under (Zahnerkrankungen) by admin on 15-03-2013
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Kostet jedes Kind die Mutter einen Zahn? Fest steht, dass Kalziumentzug aus den Zähnen während einer Schwangerschaft nicht die Ursache für diese alte „Weisheit“ ist.
In besonders stressigen Lebensphasen, in der Pubertät und bei Frauen während der Menopause oder bei Eintritt einer Schwangerschaft steigt vielmehr das Risiko, an Parodontitis zu erkranken.
Als Parodontitis oder Gingivitis wird eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates bezeichnet. In der gewöhnlichen Plaque, vor allem an den Zahnhälsen, vermehren sich die auslösenden Bakterien. Eine wichtige Vorbeugung ist daher die alljährliche professionelle Zahnreinigung, denn dabei werden Zahnbeläge auch an den unzugänglichen Stellen gründlich entfernt.
Warum trifft es gerade Schwangere? Durch die hormonelle Umstellung lockern sich tatsächlich das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut auf, das Zahnfleisch schwillt an und bietet den schädlichen Bakterien mehr Raum. Häufigeres Zahnfleischbluten beim Zähneputzen ist ein erstes Warnsignal. Auch wenn es unangenehm ist: Genau jetzt ist eine verstärkte Zahnhygiene besonders wichtig, dazu ein Besuch beim Zahnarzt, wenn ernsthafte Entzündungssymptome und regelmäßiges Zahnfleischbluten auftreten.
Denn der Körper setzt bei einer Zahnbettentzündung Zytokine frei, das sind Proteine, die auf das Immunsystem einwirken. Sie gelangen über den Blutkreislauf auch in die Plazenta: Hier lösen sie sogar Wachstumsverzögerungen des Embryos aus. Im fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium können sie sogar vorzeitigen Wehen und damit zu Frühgeburten führen.
Zahnverlust aufgrund einer Schwangerschaft ist in vielen Fällen vermeidbar: Gründliche Zahnhygiene, die konsequente Behandlung von Zahnbetterkrankungen, eine gesunde Ernährung und dazu eine gezielte Unterstützung des körpereigenen Immunsystems helfen, das Risiko zu begrenzen.