Parodontitis als Krankheitsrisiko
Filed Under (Zahnerkrankungen) by admin on 26-03-2013
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Schon seit einigen Jahrzehnten wird geforscht, wie Parodontitis, die hartnäckige Zahnbettentzündung, und systemische Erkrankungen zusammenhängen.
Eine ganze Reihe von Krankheiten erhöht das Risiko, Parodontitis auszulösen, wie Diabetes mellitus, Übergewicht, Osteoporose, Erkrankungen des Immunsystems, bestimmte Medikamente, Stress und hormonelles Ungleichgewicht.
Bereits seit den 1950iger Jahren ist auch bekannt, wie sich Diabetes Mellitus auf die Entstehung von Parodontitis auswirkt: Je länger und je stärker die Stoffwechselerkrankung anhält, desto schlechter die Aussichten, die Zahnfleischerkrankung in den Griff zu bekommen. Die Insulinresistenz löst diverse biochemische Abläufe aus – im Endergebnis werden diverse Systanzen und Enzyme ausgeschüttet, die eine Entzündungsneigung verstärken. Ist der Diabetiker gut eingestellt, sinkt das Parodontitisrisiko wieder. Auch umgekehrt gilt: Eine hartnäckige Parodontitis verstärkt das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Übergewicht hat eine ähnliche Wirkung: Die körpereigene Abwehr reagiert zu träge auf die Bakterien.
Nicht nur eine Erkrankung wie HIV, auch Medikamente, die die Immunabwehr senken, wie etwa nach Transplantationen, erhöhen das Risiko, an bakteriellen Infektionen zu erkranken.
Einige Medikamente lösen auch starke Wucherungen und Schwellungen des Zahnfleisches aus – die Folge ist eine ausgeprägte Taschenbildung. Die Plaque, der Zahnbelag, der die auslösenden Bakterien beherbergt, ist dann auch durch die alltägliche Zahnhygiene nicht mehr kontrollierbar.
Stress in jeder Form und seine Auswirkung wurden bereits eingehend untersucht: Einerseits verändert Stress das Verhalten: Schlechtere Mundhygiene, mehr Alkohol und Nikotin wirken sich negativ auf die Abwehrkräfte aus. Umgekehrt haben auch viele Belastungsfaktoren über die Ausschüttung von Stresshormonen direkte Auswirkungen auf die Anfälligkeit für Infektionen aller Art.
Zahlreiche neuere Studien weisen nach, dass das Risiko, an Arteriosklerose oder Herzinfarkt zu erkranken, bei Parodontitis-Patienten um bis zu 20% höher liegt als bei Gesunden. Der Grund: Der permanente Entzündungsherd im Körper setzt beispielsweise das Protein Zytokin in großen Mengen frei, das wiederum die Gefäßwände schädigen kann.
Bekannt ist das Risiko, durch ständig aus dem Mundraum freigesetzte Bakterien eine Infektion der oberen Geburtswege auszulösen – damit droht eine Frühgeburt. Und auch hier spielen wieder die Zytokine mit, die durch die beständige Entzündung gebildet werden.